Unsere Methoden und was wir gelernt haben bei der Kommunikation in unserem Tech Team

TL:DR; Makro und Mikro. Mit ihrer jeweils eigenen Dynamik bilden sie ein Modell von Unternehmenskommunikation. Unsere Sichtweise auf das Mikro aka unsere Kommunikation im Technikteam erklären wir im Nachgang.

Wir haben schon geteilt, wie wir zusammenarbeiten, d.h. wie wir unsere Aufgaben erledigen: Interesse und Wissen sind unser Schlüssel, um effizient und bereit zu sein, jede Aufgabe zu erledigen. Darüber hinaus erkennen wir die Wichtigkeit von Kommunikation und Kommunikation als Fähigkeit an. Was heißt das aber ganz konkret?

Retros bieten uns eine Möglichkeit, unsere Ziele und die Fortschritte, die wir gemacht haben, zu berücksichtigen. Entweder als Einzelpersonen oder als Team. Dazu nutzen wir das digitale Tool metroretro.io. Die Regeln zum Ablauf einer Retro findet man bei allen Materialien zum Thema agiles Arbeiten. Eine Retro ist im Prinzip nichts anderes als zu beschreiben was gut lief und was besser werden kann. Das funktioniert allerdings nur, wenn sich das Team vertraut. Sonst will niemand die wirklichen Probleme, die es beispielsweise in einem Sprint gab, ansprechen. Wir machen die Retros alle 6 Wochen. Aus Retros entstehen dann Ziele, die wir uns vornehmen. Diese Ziele kommen bis zu nächsten Retro jede Woche in unsere wöchentliche Besprechung in der wir uns Vertrieb, Finanzen und weiteres anschauen, vor. Das hat sich bewährt, denn sonst sieht man erst kurz vor der nächsten Retro, was man eigentlich hätte tun wollen.

Menschen © Photo by Brooke Cagle on Unsplash

Wir haben nun auch schon öfter gesehen, dass es Unternehmen gibt, die das Handwerkszeug zum agilen Arbeiten etwas zu ernst nehmen. Soll heißen, dass eine gewissen Methodenverliebtheit dazu führt, dass sklavisch der Methodik gefolgt wird und dabei die eigentliche Arbeit aus dem Blickfeld gerät. Das kann bei uns übrigens nicht passieren, denn dafür fehlt uns schlicht die Zeit.

Im vergangenen Jahr haben wir uns wirklich bemüht, Deutsch als Arbeitssprache zu integrieren. Bei uns sprechen alle ziemlich gut Englisch und das verführt natürlich dazu komplexe Sachverhalte schnell auf Englisch zu klären. Das wiederum hindert die B2-Deutschsprachler allerdings ihr Niveau zu verbessern und uns mittelfristig auch Arbeit abnehmen zu können. Unser Geschäftsfeld ist nun mal deutschsprachig und wir wollen, dass die Kollegen auch abseits der Arbeit gut mit anderen Menschen interagieren können.

Da wir ein Team mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen sind, ergeben sich tatsächlich auch kulturelle Kommunikationsherausforderungen: Obwohl wir Deutschen den Ruf haben direkt zu sein, tanzen wir doch oft um den heißen Brei herum: “Magst Du mal” aka “Erledige das bitte” und “jemand müsste mal” aka “kann das bitte wer anderes als ich erledigen” kommt doch häufiger vor als gedacht.

Was uns hilft, ist, ausführlich zu sein. Natürlich innerhalb des Protokolls (Github Issues und Tickets schreiben für technische Probleme). Wir nehmen uns die Zeit, um zu beschreiben, wobei wir Hilfe oder Unterstützung benötigen. Wir versuchen dann, den Request in der Hälfte der Länge neu zu schreiben. Wir haben entdeckt, dass wenn es einmal geschrieben wird und dann ein "Re-Factoring" also Umschreiben stattfindet, das Problem wesentlich konkreter wird. Es gibt beim Fehler im Programm Code suchen übrigens auch das sogenannte “Rubber Ducking” - klingt albern, ist aber wirklich hilfreich.

Als Team üben wir gemeinsam mit geteiltem Bildschirm zu arbeiten. Dies gibt uns eine Art Superkraft in Form von Synkopierung zu der Idee oder Herausforderung, die wir diskutieren.

Als Entwickler:innen kennen wir das Prinzip von "Copy and Waste". Fehler passieren oft weil man sich einfach ganze Codeblöcke aus schon vorhandenen Code “raus”-kopiert, da das vermeintlich schneller geht. Für den Anwendungsfall funktioniert er dann manchmal nicht und man muss erst verstehen warum und wo der Fehler liegt. Wir versuchen bei Problemen dann wirklich den Code Stück für Stück zu schreiben. Den richtigen Zeitpunkt für die Verwendung dieser physischen Form des Ausschreibens auf dem Bildschirm im Vergleich zum "Kopieren und Einfügen" (meistens bei sich wiederholenden Arbeiten) zu kennen, ist Teil der Effizienz unseres Teams.

Nun, wir behaupten nicht, ein perfektes Team zu sein, wir sind immer noch Menschen, die ein Unternehmen führen, das mit anderen Menschen interagiert, so dass unsere Kommunikation mit der Außenwelt mindestens genauso wichtig ist. Wir bemühen uns, die Herausforderungen unserer Kunden zu verstehen. Damit wir bessere Lösungen oder Anleitungen anbieten können. Und da unser Fokus auf GovTech liegt, war das Verständnis, wie die Regierung und ihre Dienstleister arbeiten, die größte Hürde, mit der wir bisher konfrontiert waren. Es ist eine wirklich große Herausforderung, und wir haben auf dem Weg schon einige wichtige Partnerschaften geschlossen.

Wenn ihr eure eigenen Geschäfts-, Organisations- oder Teamkommunikationspraktiken verbessern möchtet, empfehlen wir, darüber nachzudenken, dass Kommunikation mit Aufmerksamkeit eng verbunden ist. Stellt denjenigen, die von neuen Informationen wissen müssen, eben diese so schnell wie möglich zur Verfügung. Schreibt eure Requests und schreibt sie neu, um die Nutzung der Zeit aller zu optimieren. Fragt euch, wenn ihr eine Anfrage von Kollegen lest als erstes: Welche Information fehlt ihm oder ihr? Lernt die Sprache eurer Kunden, um besser mit ihnen kommunizieren zu können.

Mit besserer Kommunikation können wir unsere Absichten und Ziele klarer machen. Dadurch werden wir unsere Kunden und einander besser verstehen. So gewinnen wir Vertrauen, liefern die richtigen Ergebnisse aus und erreichen auch unsere eigene Zufriedenheit.

Kontakt

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Jörn Bernhardt
Jörn Bernhardt, Geschäftsführer und Co-Gründer von compose.us
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